02.02.2012

das essen liegt vor mir. cannelloni. eigentlich eines meiner lieblingsessen. aber ich schaue auf den teller, sehe die nudeln, den käse der verlaufen ist und mir wird schlecht. meine mutter schaut verwirrt. "jule, es ist dein lieblingsessen. du isst das jetzt." ich schaue sie genervt an, nehme die gabel in die hand und esse einen happen. aber ich kann das nicht. ich lasse die gabel fallen, schaue meine eltern an und schüttle dann mit dem kopf. "ich hab keinen hunger" sage ich und lächle sie an. LÜGE. ich hab hunger. aber ich darf nicht immer essen, wenn ich hungrig bin. ich muss warten, ein paar stunden, dann irgendwann geht das hungergefühl auch wieder weg. nachdem ich einen halben teller essen musste, stehe ich auf und ziehe mich zum joggen um. bei guter musik und dieser kalten jahreszeit macht es verdammt viel spaß und man verbrennt sogar noch kalorien dabei. 45 minuten bis zu einer stunde am tag sind immer drin. ich muss einfach mein ziel erreichen. ich will dünn werden. nicht mehr durchschnitt, nicht normal. ich will dünn sein, so richtig. die leute sollen sich  nach mir umsehen und sagen, wie schön dünn ich doch bin. 



bei meiner schwester ist meine mutter total anders.sie ist auch dünn, noch so jung. und sie wird damit erzogen, nicht so viel zu essen, auf die figur zu achten. ich muss alles aufessen. bin ja auch das rabenkind in der familie. es tut verdammt weh, ich weiß, dass ich nie nie NIE genug sein werde. und das ist, was mich umbringt. es tut weh. und ich kann nichts dagegen tun. ich enttäusche sie immer wieder, sogar heute.

1 Kommentar:

Mi hat gesagt…

der letzte abschnitt, den du geschrieben hast, ist irgendwie bei mir hängen geblieben. unglaublich traurig.