25.01.2012

"weißt du nicht, wie du dir leben zerstörst durch dieses blut, du musst leben, verstehst du das nicht?" er schreit förmlich. "wir hatten gesagt, du schaffst das ohne, wir wollten das zusammen durchstehen und jetzt? es gibt noch nicht mal einen plausiblen grund, warum du schneidest, dein leben ist doch gut, was willst du denn?" er weiß rein gar nichts, glaube ich, und das als mein therapeut. ich kann nichts sagen, merke, wie sich mir der hals zuschnürt, wie ich langsam keine luft mehr bekomme. "kannst du mir den grund sagen? du musst aufhören damit, sonst ist es zu spät, dann kann dir keiner mehr helfen, nicht mal ich, jule!" er wird etwas ruhiger.. ich kann nicht mehr und gehe aus dem zimmer, schaue mich nochmal um und sehe ihn am türrahmen stehen. "wir reden nächste woche wieder, pass auf dich auf. sonst kann ich nicht mehr anders und muss die klinik einschalten." ich rolle mit den augen und gehe raus.. klinik.. das ich nicht lache.


ich stürme raus, mit tränen in den augen. gehe durch den wald nach hause.. habe tausend gedanken, will am liebsten alle rausschreien, in sein gesicht, in den wald, scheiß egal. aber ich sage nichts. ich denke an zuhause, an meine eltern, meine schwester, meinen bruder. wer von denen würde mich vermissen? wer würde merken, dass ich länger weg bin, als sonst? ja, richtig, niemand. ich denke an gestern abend, wie das blut meinen arm runterfloss, wie es keinen interessiert. sie waren mal wieder weg, irgendwie gut, dass sie so oft nicht da sind. ich denke an ihn, an sie, wie ich doch jeden mal wieder enttäuschen konnte. tja, so bin ich wohl... es tut mir leid, so sehr.


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